Der Herr der Kabel – nicht wirklich

Wenn ein Mitglied der Geschäftsleitung der Firma ROM (Rudolf Otto Meyer Technik GmbH) als Zeuge geladen wird, ist das natürlich von öffentlichem Interesse. Also erschienen auch diesmal wieder mehrere Pressevertreter. Zur Erinnerung: die Firma ROM steht in direkter Nachfolge der Firma Imtech, die den Kabelsalat am BER so schwer verdaulich macht.

Die holländische Firma Imtech, ein Global-Player in der technischen Gebäudeausrüstung, ging 2015 in die Insolvenz. Die Bremer Baufirma Kurt Zech übernahm dann 2015 die Sparte Imtech Deutschland & Osteuropa und am 12. November auch 2300 der 4000 Mitarbeiter. Damit behielt man das Knowhow bei der Weiterführung vorhandener Aufträge, wozu auch der BER gehörte. Als Grund für die Insolvenz von Imtech Deutschland nannte er das sogenannte Cash-Pooling. Am Ende des Tages wurden die Gelder nach Gouda überwiesen. Wenn dann am nächsten Tag kein Geld zurückkommt und Forderungen nicht beglichen werden können, ist das eben Käse und führt in die Insolvenz.

Jürgen Sautter, einer der vier Geschäftsführer von ROM, machte von vornherein klar, dass nicht er der „Herr der Kabel“ sei, sondern sein Kollege Schmidt, der ja schon als Zeuge geladen war. Zudem lag sein Aufgabenbereich bei Imtech im Süden Deutschlands. Darüber hinaus stellte er fest, dass ROM eine Neugründung sei, die für die von Imtech verursachten Mängel nicht verantwortlich und auch nicht haftbar sei. Die Vorwürfe zum bewussten Verschleppen von Auftragsausführungen wies er zurück und erklärte, ROM arbeite gezwungenermaßen „auf Zuruf“. Auftraggeber ist der Insolvenzverwalter und vom BER gebe es keine Planung, der man folgen könne.

Aufgrund dieser Ausgangslage wird ROM auch noch im nächsten Jahr auf der Baustelle tätig sein. Um die Zeitpläne zu halten, würde in Schichten gearbeitet und auch an Wochenenden. Dies sei notwendig, da der Markt für Elektriker schon länger ausgeschöpft ist und eine Besserung nicht in Sicht sei.

Bezüglich der Probleme in den Kabelgewerken sagte Sautter, dass es bei so großen Bauvorhaben durchaus üblich sei, dass Kabel während des Bauverlaufs ausgetauscht, oder verlegt werden müssen. Bei der Länge der Kabel und deren Dicke sei es am BER nicht ohne weiteres möglich, diese umzulegen. Dann sei es üblich, neue Kabel einzuziehen. Dabei werden vorhandene Trassen genutzt und anschließend die Aufhängung entsprechend verstärkt – das sei durchaus üblich. Auch das Problem, dass für Dübel keine Bauartzulassung vorhanden sei ist nicht BER-spezifisch. Das käme oft vor und man müsse die erforderlichen Genehmigungen einzeln einholen. Darin erkenne er kein belastendes Problem. Er könne dies beurteilen, da ROM mehrere große Projekte in Deutschland ausführt und der BER gehöre dabei nicht unbedingt zu den TOP 10.

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