Es herrschte eine seltsam angespannte Stimmung. Dabei wurde doch vor einer Woche der 31. Oktober 2020 als feststehender Eröffnungstermin genannt, ein erfreuliches Ereignis also. Leider waren nur die Vertreter der Flughafengesellschaft anwesend, nicht aber die eingeladenen am BER arbeitenden Firmen. Diese fühlen sich offensichtlich nur der Flughafengesellschaft verpflichtet und nicht dem Parlament und damit der Bevölkerung, die mit ihren Steuern das Projekt finanziert.

Die Finanzchefin war auf Abschiedstour, da sie ja in einen Job wechselt, in dem sie (noch) mehr verdient. Sie berichtete, dass aufgrund der gestiegenen Fluggastzahlen die Finanzmittel über den Eröffnungstermin bis ins Frühjahr 2021 reichen werden. Danach plane man mit einem Mehrbedarf von 508 Millionen Euro. Dabei sollen 400 Millionen Euro am Finanzmarkt beschafft werden und 108 Millionen erwarte man noch von den Anteilseignern (Berlin, Brandenburg, Bund).  Diese Nachricht beunruhigt den anwesenden Finanzsenator nicht, da dies bereits bei den Haushaltsberatungen berücksichtigt wurde. Den Mehrkosten für die Feuerwehr, das Terminal, den Servicebereich und ein Polizeigebäude stehen aber auch Wertsteigerungen der Anlage gegenüber. Und obwohl der Bund auf ein neues Regierungsterminal verzichtet, sind noch die Kosten für Hangars, Stellplätze für die Flugzeuge der Flugbereitschaft und Unterbringung des Personals zu berücksichtigen.

Die technischen Prüfungen liefen besser als erwartet und sollen im Frühjahr 2020 abgeschlossen sein. Schon jetzt werden sukzessive Akten an die Bauordnungsbehörde geliefert, so dass mit einer fristgerechten Bearbeitung gerechnet wird und man den Orat-Betrieb durchführen kann, in dem die Praxistauglichkeit mit bis zu 20.000 Komparsen getestet wird.

In einem Punkt ließ Lütke Daldrup keinen Zweifel zu: der Flughafen Tegel wird nach Eröffnung des BER geschlossen.

Der Umzug erfolgt in drei Etappen:

  • in der Nacht zum 1. November ziehen die Fluggesellschaften um, die den TXL am meisten genutzt haben – allen voran Easy-Jet. Sie ziehen alle ins Terminal T1
  • in der Nacht vom 3. auf den 4. November ziehen weitere 19 Airlines um, teilweise aus Schönefeld
  • in der Nacht vom 7. zum 8. November ziehen dann die restlichen Airlines um.

Danach wird der Flughafen Tegel geschlossen und das Kürzel TXL (für Tegel) und SFX (für Schönefeld) „TXL“ aus dem Airport-Code des Dachverbands IATA gestrichen.

Da am 8. November alle betriebsrelevanten Ressourcen in Tegel abgezogen werden, ist dieser Vorgang unumkehrbar – Tegel wird geschlossen.