Der Anblick war ernüchternd, entsprach aber der Bedeutung und den Erkenntnissen dieses 2. Untersuchungsausschusses zum BER, der die gleichen ernüchternden Erkenntnisse lieferte wie der erste Untersuchungsausschuss in der vorhergehenden Legislaturperiode. Auch wenn gegen Ende der Untersuchungsauftrag erweitert wurde, hätte man sich diesen Ausschuss sparen können, denn nun wurde beraten, was regelmäßig im regulären Beteiligungsausschuss besprochen und untersucht wurde. Und auch diesmal fertigten die Oppositionsparteien eigene Papiere – die CDU jetzt auf der anderen Seite sitzend.
War vor der Corona-Pandemie gebetsmühlenartig behauptet worden, der BER sei zu klein und TXL müsse am Netz bleiben, so beklagte die Opposition die jetzt entstandenen Finanzbedarfe. Diese sind aufgrund der massiven Einbrüche der Passagierzahlen objektiv auch vorhanden, nur hat das eben nichts mit Fehlplanung oder Schuld der Flughafengesellschaft zu tun. Wie auch an allen anderen Standorten müssen Zuschüsse fließen, um die entstandenen Finanzlücken zu schließen. Dem Reflex der Opposition, die Gesellschaft jetzt zu privatisieren widersprach Jörg Stroedter vehement, haben wir doch genug negative Erfahrungen mit Privatisierungen gemacht.
Aus den Managementfehlern der Vergangenheit müssen die Lehren für zukünftige Großprojekte gezogen werden. Und dass Heroen der Privatwirtschaft wie Mehdorn nicht unbedingt Heilsbringer sein müssen, dem stimmen wohl alle zu.
Für die Weiterentwicklung des Flughafens und seiner Finanzierung wird entscheidend sein, wie schnell sich die Passagierzahlen erholen und vor allem, welche Rolle der innerdeutsche Flugverkehr (Kurzstrecken) vor dem Hintergrund der sich immer stärker ins Bewusstsein drängenden Klima-Katastrophe spielen wird. Die Zeichen stehen hier eher auf den Einsatz der Bahn.
Der Obmann der SPD Jörg Stroedter mit der Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses Melanie Kühnemann- Grunow (SPD), deren Arbeit allseits gelobt wurde.