Jörg Stroedter, beteiligungspolitischer Sprecher und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion und Lars Düsterhöft, arbeitsmarktpolitischer Sprecher kritisieren die Ankündigung der WISAG, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlassen.
Gerade in der aktuellen Krise sollten Unternehmen und Belegschaften zusammenstehen. Die WISAG hat viele Jahre gutes Geld verdient und gute Gewinne gemacht. Das hat die WISAG ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken. Dass den Beschäftigten nun trotz umfangreicher staatlicher Förderung der Mitarbeitergehälter in Form von Kurzarbeitergeld die Kündigung in die Hand gedrückt wird zeigt, dass die WISAG ihrer unternehmerischen Verantwortung nicht gerecht wird. Das Verhalten der WISAG bestätigt uns in der Forderung, am Flughafen BER die Flugzeugabfertigung nach der nächsten Lizenzvergabe im Jahr 2022 wieder durch ein landeseigenes Unternehmen ausführen zu lassen und ein entsprechendes Bodenabfertigungsunternehmen durch die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH erwerben bzw. gründen zu lassen.
Lars Düsterhöft: „Den Moment der Krise zu nutzen, um Standorte zu schließen und Beschäftigte vor die Tür zu setzen, ist kein feiner und auch kein sozialer unternehmerischer Akt, sondern verantwortungslos. Um die Zeit bis zum Ende der Krise zu überbrücken, gibt es das Kurzarbeitergeld. Im Rahmen der Corona-Pandemie wurde das Kurzarbeitergeld dahingehend verändert, dass es in Laufe der Zeit sogar ansteigt. Ab dem 7. Monat haben die Beschäftigten Anspruch auf bis zu 87 Prozent ihres Gehaltes. Der Bund hat die Bezugsdauer gerade verlängert. Warum die WISAG ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun kündigt und nicht in Kurzarbeit behält, ist nicht nachzuvollziehen.“
Jörg Stroedter: „Nun inmitten der Krise die Beschäftigten trotz staatlicher Hilfe im Regen stehen zu lassen, ist ein Beleg dafür, dass die WISAG keine gute Betriebskultur hat. Wenn nun bei der Schließung des Standorts Tegel Beschäftigte mit Altverträgen von Kündigungen betroffen sind, muss man auch vermuten, dass die WISAG auf billige Weise die Krise nutzt, um Beschäftigte loszuwerden. Aus klimapolitischen Gründen wollen wir zwar, dass der innerdeutsche Flugverkehr zugunsten von mehr Bahnverkehr verlagert wird, aber uns ist dabei sehr bewusst, dass die zunehmenden Anforderungen an die Sicherheit im Flugverkehr nur mit qualifiziertem, verlässlichem und motiviertem Personal in der Bodenabfertigung zu gewährleisten ist. Daher setzen wir uns für ein kommunales Unternehmen in der Bodenabfertigung ein, dass den Beschäftigten gute Arbeitsplätze mit guten Bedingungen und auskömmlichen Löhnen dauerhaft bietet.
Die Senatsverwaltung für Wirtschaft sowie die Flughafengesellschaft fordern wir jetzt auf, sich gemeinsam mit Verdi schnell und wirkungsvoll für den Erhalt der Bodendienstleistungs-Arbeitsplätze einzusetzen.“
V.i.S.d.P.: Jörg Stroedter, MdA