BER-Controlling außer Kontrolle?

War die Unternehmensberaterin Solveig Gute von PricewaterhouseCoopers (PwC) im November 2015 noch einem selbst auferlegten Schweigegelöbnis gefolgt, zeigte sie sich diesmal sehr mitteilsam. Aufschlauen nannte dies der FDP-Kollege Schloemer.

Frau Gute war und ist im Auftrag der 100%-Bürgen Berlin, Brandenburg und Bundesrepublik Deutschland für das Controlling der Finanzentwicklung beim BER bzw. der Flughafengesellschaft FBB zuständig. Ihre Informationen erhält sie zu jeder Aufsichtsratssitzung, wie die Aufsichtsratsmitglieder auch. Daneben hat sie ein unbeschränktes Informationsrecht.

Die Entwicklung der Finanzabteilung der Flughafengesellschaft (FBB) erfuhr mit der Übernahme dieses Verantwortungsbereiches durch Heike Fölster einen deutlichen Schub in Richtung Professionalität. Das war auch schon bei der Vernehmung anderer Zeugen bestätigt worden. Unter Mehdorn gab es z.B. gar kein Controlling.

Zum Lieblingsthema der Opposition in Bezug auf die Kapazität und damit das Terminal T2 führte sie bzgl. der Kostenentwicklung die Umplanungen an. So habe die Verlegung des Standortes zwar auf der Planungsseite eine Verringerung der Kosten ermöglicht, diese sei aber durch die angespannte Entwicklung auf dem Bausektor wieder hinfällig gewesen, sodass die mögliche Einsparung nicht zu erzielen war und dies als eine Verteuerung bestehender Planung erschien. Zu der erforderlichen Offenhaltung konnte sie jedoch keine Einschätzung geben.

Die Tatsache, dass Gute ihre Berichte auf Aufsichtsratsvorlagen und den Informationen aus der Presse fertigte und keinerlei Ansprechpartner auf der Bauseite hatte und dies auch nicht für erforderlich hält, lässt mich daran zweifeln, ob ein solches Controlling überhaupt erforderlich ist. Es ist ja die Bauseite, die immer wieder dazu führt, dass Termine gerissen werden und Kosten aus dem Ruder laufen. So konnte Gute keine Aussagen über Kapazitäten machen und über die Auswirkungen der Gesamtentwicklung und die Umstrukturierung vom Drehkreuz zum Zielflughafen auf den Non-Aviation-Bereich (zum Aufschlauen: Das ist der Supermarkt eines Flughafens) war sie zu keiner Einschätzung in der Lage.

Die Finanzseite stützt doch ihre Prognosen auf die Erfahrungen aus der Vergangenheit und liefert darauf basierend Schätzungen für die Zukunft. Wobei Letzteres nicht immer valide ist.

Fazit: Ein weiterer Tag ohne Erkenntnisse, wozu dieser Ausschuss dienen soll.

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