Auch diesmal ein Theater vor leeren Rängen.
Die drei anwesenden Personen, die dieser sinnentleerten Veranstaltung „BER-Untersuchungsausschuss“ diesmal folgten, waren Mitarbeiter der Akteure im Ausschuss. Die Sinnfrage hatte auch die Berliner Morgenpost schon vor Monaten gestellt.
Ein Untersuchungsausschuss, die schärfste Waffe des Parlaments, wird hier eingesetzt um zu klären, warum der BER nicht eröffnet werden konnte. Das hatte allerdings schon der erste Untersuchungsausschuss getan und darüber einen über 1000-seitigen Bericht abgeliefert. Jetzt wird versucht, die Frage nach der Einhaltung des Eröffnungstermins zu klären, indem man in der Vergangenheit wühlt und dann Vermutungen über die Zukunft von den Zeugen erhofft. Auf Meinungs- oder Einschätzungsfragen müssen die Zeugen aber gar nicht antworten. Tun sie es dennoch, so sind die Mitglieder der Opposition häufig enttäuscht, dass diese Meinungen meist mit denen dieser Herren, die immer wissen wer nicht schuld ist, nämlich sie selbst, nicht übereinstimmen. Niemand folgte bisher Kassandra.
Auch die Erweiterung des Untersuchungsgegenstandes macht das Verfahren nicht sinnvoller. Die Suche nach dem „Schwarzen Peter“ verdeckt die Sicht auf die Zukunft. Regelmäßige Berichte liefert im Gegensatz dazu jedoch der Beteiligungsausschuss, vor dem in regelmäßigen Abständen über den aktuellen Stand und die nächsten Schritte berichtet wird.
Zur Sitzung: geladen war der Objektplaner Jürgen Wilk, der vor 10 Jahren zum BER kam und jetzt die Objektleitung ausübt. Als eine der Hauptursachen des Dilemmas bezeichnete er den Zeitdruck vor 2012, aufgrund dessen alle Firmen auf den Eröffnungstermin fixiert gearbeitet haben und dabei z.T. auch mängelbehaftete Ergebnisse lieferten. Hier hob er die Firma Imtech besonders hervor. Die Einsetzung der Firma ROM verteidigte er gegenüber der Kritik mit dem Hinweis, dass ROM eine große Anzahl von Mitarbeitern übernommen hatte und damit gesichert war, dass nicht bei null angefangen werden musste. Aber ROM erwartet auch präzise Aufträge für durchzuführende Arbeiten und arbeitet streng nach Plan. Verantwortlich für die Trassenprobleme (incl. Dübel) sei aber die inzwischen insolvente Firma Imtech. Auf die Vielzahl der Mängel angesprochen erwiderte Wilk, dass das Niveau am BER sehr hoch und das Gebäude sehr groß sei. Zudem seien die aufgezählten Mängel sehr kleinteilig. Dazu gehören z.B. auch gebrochene Fliesen und lose Türgriffe, die aber einer Eröffnung des BER wohl nicht im Wege stehen. Interessant war noch zu hören, dass im Lauf der Jahre von einer nachgeführten Planung zu einer projektbegleitenden Planung übergegangen werden konnte. Wie auch die anderen noch im Projekt arbeitenden Personen war auch Jürgen Wilk von der Einhaltung des Eröffnungstermins überzeugt – im Gegensatz zu den ausgeschiedenen Zeugen, die sich die Schuld gegenseitig zuschoben.