Solarcity

Ich freue mich, dass der Senat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) mit einer Studie zum „Masterplan Solarcity Berlin“ beauftragt hat. Das Ergebnis mit der Expertenempfehlung wurde am Montag (28.10.2019) im Wirtschaftsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses vorgestellt.

Berlin hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Dazu ist ein erheblicher Umbau in der Energieversorgung der Stadt erforderlich. Der Schlüssel dazu sind die erneuerbaren Energien.

In Großstädten wie Berlin fällt aufgrund ihres Flächenbedarfs die Erzeugung durch Windkraft und Wasserkraft weitgehend aus. Im Biomassebereich reichen die Potenziale in der Stadt und dem näheren Umland bei weitem nicht aus. Auch die Geothermie entfällt aus Kostengründen und schwer abwägbaren Risiken für die Energieversorgung einer Großstadt weitgehend. Verbleibt noch die Energie der Sonne. Hier ist die Photovoltaik (elektrische Energie aus Sonnenenergie) die am günstigsten umsetzbare Form der Energieerzeugung. Für den Wärmesektor spielt aber auch die Solarthermie eine wesentliche Rolle.

Vorreiter sind in Berlin die Stadtwerke, die seit 2016 mit einem Anteil von über 40% der größte Solaranlageninvestor in Berlin sind. Bisher wurden 30,5 Millionen Euro investiert und bis 2023 sollen es noch einmal 100 Millionen sein. Die installierte Gesamtleistung beträgt im Bereich Photovoltaik 10 Megawatt und für die von den Stadtwerken betriebenen Windräder (am Rande der Stadt) 20,4 Megawatt. Dadurch konnten 30.000 Tonnen CO2 allein in diesem Jahr eingespart werden. Mit diesen Zahlen und bereits über 13.500 Kundinnen und Kunden schreiben die Berliner Stadtwerke eine Erfolgsgeschichte.

Trotzdem reicht die installierte Leistung bei weitem nicht aus, den Energiebedarf Berlins zu decken – derzeit sind es 0,7 Prozent. Und es sind noch eine Reihe von Problemen zu klären, wie z.B. der forcierte Netzausbau und das Schaffen von intelligenten Speichersystemen, das nutzbare Potenzial an Installationsflächen in den geeigneten Dachflächen sowie eine mögliche Erhöhung der Kosten aufgrund dieser Investitionen im Mietsektor.

Da es keine Solarpflicht gibt, muss der öffentliche Sektor eine Vorreiterrolle übernehmen und es muss ein Problembewusstsein für diese Form der Energieerzeugung geschaffen werden (auch in Schulen). Weiterhin müssen Koordinatoren und Berater für die Entscheidungsfindung bei Alleineigentum oder Gemeinschaftseigentum, aber auch Unternehmen zur Verfügung stehen.

Bei allem Durchsetzungswillen haben die Akteure immer Bundes- und Europarecht zu berücksichtigen, was einen Alleingang Berlins nicht möglich macht.

Berlin stellt sich der Herausforderung Solarcity zu werden! Ein erster Schritt war das aus den Ergebnissen der „Enquete-Kommission Neue Energien“ resultierende „Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm“(BEK), der zweite Schritt ist jetzt mit dem „Masterplan Solarcity Berlin“ und der dazu vorliegenden Studie getan. Berlin hat gute Handlungsgrundlagen, die Klimaziele zu erreichen.

Masterplan Solarcity: Link
PM zum Masterplan: Link